- 3579 - 1316. Juni 4. Neisse. II nonas Junii. Heinrich, Bischof von Breslau, bestätigt dem Kloster Kamenz auf Grund der vorgelegten Urkunden die in Zehnten und anderen Rechten innerhalb der Diöcese bestehenden Einkünfte. Den Inhalt der Urkunden wolle er nicht, da er sie sorgfältig geprüft, wörtlich inseriren, sondern nur, was im Interesse des Stiftes erforderlich scheine, anführen. In zwei Urkunden, nämlich seiner Vorgänger Bischof Lorenz (v. 1210 Nov. 1, Reg. 138) und Thomas I. (v. 1260 Mai 14, Reg. 1046) habe er folgende vom Papste Urban IV. (v. 1262 März 18, Reg. 1112) bestätigte Zehnten als verliehen gefunden, nämlich in Kamenz selbst, in Rogousca (Ausfertigung B hat Rogouscha; Rogau, Kr. Grottkau), in Sosnova (Wolmsdorf, Kr. Frankenstein) und von dem ganzen desertum, welches folgende vier Dörfer enthält: Meynfridisdorf (Maifriedsdorf, Kr. Frankenstein), Wolfmarisdorf (Follmersdorf. Kr. Frankenstein), Heymrichsdorf (Hemmersdorf, Kr. Frankenstein); ebenso in Gerungiswalde (Gierichswalde, Kr. Frankenstein), Banow (Banau, Kr. Frankenstein), Jonysbach (Ausf. B Jonsbach; Johnsbach, Kr. Frankenstein) und Prylant (Ausf. B Prilant), welches jetzt Frankenberg genannt wird; ebenso in Pylez (Pilz, Kr. Frankenstein), Potvorow, welches Rudigerisdorf (Riegersdorf, Kr. Frankenstein) genannt wird, Grochova (Grachau, Kr. Frankenstein), Harta (Dürr-Hartau, Kr. Frankenstein), Brasovice oder Pomerium (Baumgarten, Kr. Frankenstein), Paulowyz (Ausf. B Pauloviz; Paulwitz, Kr. Frankenstein), Grochovischa (Grochwitz, Kr. Frankenstein), Lopenyza (Laubnitz, Kr. Frankenstein), Ystebka (Grunau, Kr. Frankenstein), Sluseiovo (Schlause resp. Schlottendorf, Kr. Frankenstein, vgl. Reg. 138) und in Stolz (Kr. Frankenstein) von 4 Hufen; ebenso in Predeborova, welches Schoneheyda (Schönheide, Kr. Frankenstein) genannt wird, Rosomanca (Rosenbach, Kr. Frankenstein), Cluzova (Kleutsch, Kr. Frankenstein), Ovesno utroque, quod theutonice Habirdorf (Habendorf, Kr. Reichenbach) dicitur, Sagoryz, welches Wenzlayndorf (? vielleicht steht der Wenzelberg bei Rosenbach damit im Zusammenhang,) genannt wird, Grodische das Dorf des Lampert (Lampersdorf, Kr. Frankenberg) und des Burchard, Jemna Radissyndorf genannt (Raschdorf, Kr. Frankenstein), Luzebok, jetzt Jeryslayndorf genannt (vielleicht Jeseritz, Kr. Nimptsch), Rochovyz (Rosswitz, Kr. Nimptsch), Wedirnyc (mons Vedrnich, Reg. 138) und in Golostovici (Gollschau, Kr. Nimptsch), Gola (Guhlau, Kr. Reichenbach), Kydlin (Kittelau, Kr. Nimptsch), Metznyc (Vogelgesang, Kr. Nimptsch), Elegota (wohl Klein-Ellguth, Kr. Nimptsch), Rathagyne (Panthenau, Kr. Nimptsch bzw. Kr. Reichenbach, vgl. Reg. 1046). In diesen Orten wird von Alters her der Zehntvierdung gegeben mit Ausnahme folgender Orte, wo das Kloster zur Zeit der Ernte den Garbenzehnten sammelt: im oberen und unteren Allod im erwähnten Habirdorf (Habendorf, Kr. Reichenbach), während im Dorfe sonst von jeder Hufe 1 Vierdung entrichtet wird, ebenso in den 3 1/2 bei der Kirche in Heyda (Schönheide, Kr. Frankenstein) gelegenen Hufen, in Wydirnik (Ausf. B Widirnik), Gola (Guhlau), Metznyc (Vogelgesang), und allein im Dorfe Kydlyn (Kittelau) geben die feudales den Feldzehnten, die Bauern aber die Malter; im übrigen pflegt man in Lampersdorf 4 Skot von jeder Hufe als Zehnten zum Entgelt zu geben, jedoch von den beiden Mühlen daselbst wird jährlich 1 Mark gegeben. In der Urk. des Bischofs Thomas I. (von 1260 Mai 14, Reg. 1046) steht ausserdem verzeichnet, dass das Kloster Kamenz an Zehnten von der bischöflichen Tafel für immer bewilligt erhalten sollte den von Grodcow (Grottkau) mit seinem Umgang und Mychalow (Michelau, Kr. Brieg) mit seinem Umgang, welche Umschreibung und Ortsangabe früher genügend schien, weil damals beide Umgrenzungen durch den Herrschaftsbereich des Besitzers fest bestimmt erschienen und jeder von grossen Wäldern umgeben war, die im Laufe der Zeit gerodet und zum Ackerbau verwendet wurden, wodurch dem Kloster Zehnten erwuchsen, die in den ausgesetzten Dörfern das Kloster seit unvordenklicher Zeit jährlich bezogen hat und bisher in Ruhe besitzt, wie dies aus den Aussagen tauglicher Zeugen und aus anderen Zeugnissen erhellt. So enthält Grottkau mit seinem Umgang folgende Dörfer: Gola (Gross-Guhlau, Kr. Grottkau), dimidia villa (Halbendorf, Kr. Grottkau), sors advocatorum (nach Stenzel s. w. u., wahrscheinlich ein zur Vogtei der Stadt Grottkau gehöriges Ackerstück), nova villa (Klein-Neudorf bei Grottkau), Drogotyndorf (Ausf. B Drogotendorf = Droitzdorf, Theil von Alt-Grottkau), antiquum Grodcov (Alt-Grottkau), villa Cesaris (unbekannt, fehlt auch im Lib. fund. ep. Wrat. Cod. dipl. Sil. XIV. B 438 ff.) und advocati villa (Voigtsdorf, Kr. Grottkau). Michelau aber umschliesst in seinem Umgange die Dörfer: Pogrella (Pogarell, Kr. Brieg), villa Boemorum (Böhmischdorf, Kr. Brieg), Michelau selbst, Tassinburg (Ausf. B Thaschinberg = Taschenberg, Kr. Brieg), Myristo (untergegangenes Dorf und Schloss vgl. Lib. fund. ep. Wrat., Cod. dipl. Sil. XIV, F 1a), Lypona (Lypova, Leippe, Kr. Grottkau) und Ossek (Osseg, Kr. Grottkau). An diesen Orten und in deren Bezirken (circuitus) empfängt das Kloster den Zehnten in Vierdungen mit Ausnahme von Alt-Osseg, wo wegen der Wassernoth 4 Skot von jeder Hufe als Zehnt gegeben zu werden pflegen, ebenso pflegt das Kloster von Michelau, Taschenberg und Meristau den Garbenzehnten auf dem Felde zur Erntezeit zu nehmen. Die Zehnten vom Dorfe Tarnow (Tarnau, Kr. Frankenstein), welches im Grottkau er Umgang liegt, erklärt der Bischof als dem Kloster nicht gehörig, da dasselbe diese Zehnten bisher nicht erhoben hat. Ebenso besitzt das Kloster, wie aus den Urkunden hervorgeht, die Kirche zu Michelau und die Vierdungzehnten in Vynzmerycz (Ausf. B Wyntzemeriz; Winzenberg, Kr. Grottkau), Woyslai villa (Woiselsdorf, Kr. Grottkau) und von 20 Hufen in Lychtenberg (Ausf. B Lechtenberg; Lichtenberg, Kr. Grottkau), aber in Zetschtonis (Ausf. B Zetschotonis) villa (Tscheschdorf, Kr. Gottkau) den Garbenzehnten auf dem Felde. Z.: die Herren Friedemann Kanzler, Magister Arnold Archidiakon von Glogau und Meinhard, sämmtlich Breslauer Domherren; ferner Magister Gosco Pfarrer von Beroldiztad (Ausf. B Beroldistat = Bernstadt) und Tyzco von Panowyz (Pannwitz), beide Glogauer Domherren; Mag. Jesco von Strelyn (Strehlen) und Heinrich von Strygun (Striegau), beide bischöfl. Hofnotare; Herr Frizcho Pfarrer von Wydna (Weidenau, österr. Schlesien), ebenso die Brüder Johann und Hermann von Kamenz Cisterzienser-Ordens. Aus dem Or. in 2 Ausfertigungen mit dem bischöfl. Siegel und Rücksiegel an rothen Seidenfäden im Bresl. Staatsarch., Urkk. des Kloster Kamenz No. 82 u. 83, abgedr. von Pfotenhauer im Cod. dipl. Siles. X. S. 76/78, wo auch über die Siegelbeschreibung das Nähere. Eine deutsche Uebertragung giebt Gregor Frömrich, Kurze Gesch. der ehemaligen Cisterzienser-Abtei Kamenz in Schlesien (Glatz, 1817) S. 56 ff. Diese wichtige Urkunde, welche auch im Formelbuch des Arnold von Protzan (Cod. dipl. Sil. V, 168 ff.) Aufnahme gefunden hat, ist von Stenzel einer eingehenden Untersuchung in den Jahresberichten der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur v. J. 1839 Beilage III, S. 194 ff. unterzogen worden. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 18, 1898; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1316 - 1326. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke. |